Page 1 - Basler Woche - KW 48 - 2015
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BASELLAND & BASLER WOCHE, 27. November 2015 | KW 48 | 4. Jahrgang | Auflage 35‘255 Ex. bringt mich in Ihren Briefkasten DIE WOCHENZEITUNG | Gartenstrasse 95 | 4002 Basel | Inserateannahme / Redaktion Tel. 061 222 28 90 | info@baslerwoche.ch | redaktion@baslerwoche.ch | www.baslerwoche.ch REGULA STEFAN GERMANN ANDREAS RUETZ EMMENEGGER WIGGLI STEFFEN Im Interview: Die Der Gebietsverkaufs- Der CEO WIR Bank Er ist der neue Direktorin von metro- leiter stellt die wie- war an der WIR Messe Markenchef BMW/ basel am diesjährigen dereröffnete Filiale in Zürich anzutreffen. MINI der Emil Frey AG BEF über die Wett- von Ochsner Shoes in Autowelt Dreispitz. bewerbsfähigkeit von Basel an der Gerber- Unternehmen. gasse vor. SEITE 5 SEITE 7 SEITE 8-9 SEITE 11 «Wer sich akzeptiert fühlt, neigt kaum zu Radikalisierung» Schauen wir seit dem 13. No- Andreas Räss: Hier sind wir in Andreas Räss: Zur Sensibilisie- vember infolge der Anschläge Basel einen Schritt weiter als rung der Bevölkerung und um in Paris nun skeptischer auf andere Kantone. Wir haben be- einer diffusen Angst bzw. um muslimische Mitbürger? Ha- reits 2011 innerhalb der Fach- Misstrauen gegenüber den Asyl ben diese schlimmen Ereig- stelle Diversität und Integra- suchenden Personen entgegen- nisse eine Auswirkung auf tion eine Koordinationsstelle zuwirken, fuhr der Kanton Ba- die Arbeit der Fachstelle Di- für Religionsfragen eingerich- sel-Stadt mit zahlreichen Alli- versität und Integration in tet, welche religionsbezogene anzpartnern aus Verwaltung, Basel? Fragen aus der Verwaltung, der Wirtschaft und gemeinnützigen Bevölkerung und der Religions- Organisationen die Kampagne Sicherheits- und Terrorexper- gemeinschaften bearbeitet. Sie «Basel zeigt Haltung», welche ten sagen es seit den Anschlä- ist unter anderem Anlaufstelle im kommenden Jahr mit dem gen von Paris vom 13. Novem- für Anfragen in Bezug auf re- Fokus auf die Flüchtlinge wei- ber 2015 nicht mehr hinter vor- ligiös begründete Radikalisie- tergeführt wird. gehaltener Hand: Der Umgang rung aus der Bevölkerung und mit der Terrorgefahr und das leitet nach einer Ersteinschät- Welche Message an die Bevöl- Bewusstsein, dass es wieder zung die Fragen an die betref- kerung ist derzeit aus Ihrer passieren könnte wird in un- fenden Beratungsstellen oder Sicht die Dringlichste? mittelbarer Zukunft Bestand- die Polizei weiter. Die Bera- Andreas Räss: Basel-Stadt be- teil unseres Lebens werden. tungsstellen wiederum erhalten treibt seit Jahren eine Integra- Einher gehend mit der aktuel- Unterstützung bei Unsicherheit tionspolitik des Förderns und len Befindlichkeit geht natür- in religiösen Fragen. Wir pfle- des Forderns. Es ist einerseits lich auch die Gefahr einer be- gen schon seit Jahren regelmäs- wichtig, die Kinder und Jugend- wussten oder auch latenten sige Kontakte zu den verschie- lichen so rasch wie möglich ins Ausgrenzung diverser Volks- denen Kirchen und Religionsge- Bildungssystem einzubeziehen. gruppen oder Ethnien, die in meinschaften sowie den inter- Bei den Erwachsenen steht die einem Generalverdacht stehen religiösen Institutionen; unter Sprachförderung und die Integ- könnten, viele Individuen in ih- anderem im Rahmen des Run- ration in den Arbeitsmarkt im ren Reihen zu beherbergen, die den Tischs der Religionen bei- Vordergrund. Gesellschaftli- zu den so genannten «Schlä- Bild: fotolia der Basel. So können aktuelle che, wirtschaftliche und kultu- fern» gehören könnten. Wir ha- Flüchtlinge in Europa mit muslimischem Glauben: Gefahr eines Generalver- Herausforderungen schnell be- relle Perspektiven sind wichtige ben Andreas Räss, Leiter der dachts? sprochen und geklärt werden. Voraussetzungen für ein fried- Fachstelle Diversität und Inte- liches Zusammenleben auf der gration zu dieser schwierigen unter Berücksichtigung der Zu- gramme KIP finanziell unter- Selbstverständlich ist das keine Basis der hiesigen Grundwerte Thematik befragt: ständigkeiten von Bund und stützt. Das Verhältnis zwischen Garantie für hundertprozentige und der geltenden Rechtsord- Kantonen. Staatsschutzaufga- Staat und Religionsgemein- Sicherheit, aber es sind wich- nung. Wer sich in der Gesell- Wie verändert sich die Arbeit ben gehören in die Zuständig- schaften ist gemäss Bundesver- tige Voraussetzungen für ge- schaft willkommen fühlt, ein- der Fachstelle Diversität und keit der Bundesbehörden, wel- fassung kantonal geregelt. genseitige Achtung und Tole- gebunden ist und so Anerken- Integration nach den jüngsten che diese mit den Staatsanwalt- ranz sowie für die Früherken- nung erfährt, sei dies über die Ereignissen? schaften und den kantonalen Welche Massnahmen wer- nung möglicher radikaler Ten- Arbeit, über Bildung, Kultur Andreas Räss: Die jüngsten Er- Polizeikorps koordiniert. Dies den ergriffen, um eine «gene- denzen. oder Sport, neigt kaum zu reli- eignisse verändern unsere Ar- allerdings in enger Zusammen- relle Angst» oder Misstrauen giöser oder politischer Radika- beit nicht grundsätzlich. Wir arbeit mit dem Bund, welcher in der Bevölkerung gegenüber Was wurde konkret zuletzt im lisierung. haben die interdepartementale die Kantone im Rahmen der gewissen Gruppen einzudäm- Bereich der Sensibilisierungs- Zusammenarbeit aufgegleist, kantonalen Integrationspro- men? massnahmen unternommen? JoW
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