Page 1 - Basler Woche - KW 20 - 2017
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BASELLAND & BASLER WOCHE, Donnerstag, 18. Mai 2017 | KW 20 | 6. Jahrgang | Inserateannahme: 061 222 28 90 | Redaktion: 061 901 10 39 | Aufl. NordWest Kombi: 115'590 Ex.

FREMD-                              TONI                                                                 GINA                              JOHANN
SPR ACHEN-                          BRUNNER                                                              VANESSA                           SCHNEIDER-
KONZEPT                                                                                                  MOTTAZ                            AMMANN

             Nach wie vor gibt es                Der Nationalrat sagt                Bei der Margarethen                                                  Der Bundesrat be­
             viel Kritik zum neuen               NEIN zum Energie­                   Garage in Basel lau­                                                 suchte den Stand der
             Fremdsprachenkon­                   gesetzt, über welches               tet das Motto «Drive                                                 Universität Basel an
             zept und dem so ge­                 am 21. Mai 2017 ab­                 Italian».                                                            der muba.
             nannten Immersions­                 gestimmt wird.
             lernen.                                                    SEITE 9                                                            SEITE 12
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Energiestrategie 2050 –
Emotionalisierte Debatte

   auf dem Höhepunkt

   Wer wird dieses Wochenende jubeln und
wer nicht? Und wer profitiert von einem «Ja»?

In der ganzen Schweiz wie in der Region auch spitzt sich die                                                                                                                                                                                                                                               Bild: Fotolia
Debatte um die Energiestrategie-Abstimmung zu. Sagt das
Volk am 21. Mai «Ja» zur Energiestrategie, wird die Förde-           Beschäftigte in den Branchen Cleantech oder auch Umwelt und Energie würden bei einem «Ja» zur Energiestrategie
rung von erneuerbarem Strom ausgebaut. Die Lager sind                2050 massiv profitieren.
tief gespalten und die Argumentationen werden mit grosser
Emotionalität platziert. Wer aber wird profitieren und wer
nicht, wenn sich das Pro-Lager von Doris Leuthard durch-
setzen sollte?

Der Ausbau der Förderung von        tegie 2050. Man kam auf einen    gefährlich für Mensch und Tier»     in Betrieb genommenen An-         aber auch machbar und finan-
erneuerbarem Strom bedeutet,        Betrag von zirka 100 Milliarden  sagen einige. So auch Philippe      lage kostete im Jahr 2015 noch    zierbar sei. Zu den Befürwortern
dass man mehr Fördergelder für      Franken.                         Roch, einer der Wortführer des      68 Rappen. Bei einer 2015 ans     gehören auch Branchenver-
die «kostendeckende Einspeise-                                       Contra-Lagers, früherer Di-         Netz gegangenen Anlage liegen     bände wie Holzbau Schweiz und
vergütung KEV» zur Verfügung            IWB und Photovoltaik-        rektor des World Wildlife Fund      die Kosten noch bei 22 Rappen     ARE SUISSE, die SBB, Touris-
stellen müsste. Bereits heute          Projekte als «Profiteure»     (WWF) und ehemaliger Direk-         (Quellen: Bundesamt für Ener-     mus-Unternehmen, die Dachor-
verteilt der Bund jährlich über     Die grosse Masse der geförder-   tor des Bundesamtes für Um-         gie). Bei der Wasserkraft oder    ganisation der Wirtschaft für er-
400 Millionen Franken Förder-       ten Anlagen sind Photovol-       welt. «Eine Energiestrategie ge-    den Wind- und Biomasseanla-       neuerbare Energien und Ener-
geld. Profitieren werden davon      taik-Projekte. 10‘500 Solaran-   gen die Natur wird niemals er-      gen gäbe es hingegen keine ver-   gieeffizienz, aber auch die
jene, die bereits jetzt viele För-  lagen haben 2015 über 147 Mil-   folgreich sein», liess er an einer  gleichbare Entwicklung, hiess es  Stromversorger und die in Swiss-
dermittel erhalten: Hohe Sub-       lionen Franken Fördergeld er-    Pressekonferenz verlauten. Er       in diversen Medienmitteilungen.   power zusammengeschlossenen
ventionsbeträge fliessen näm-       halten (Quelle: Bundesamt für    kritisiert vor allem den vorgese-                                     Stadtwerke.
lich vor allem an Wasserkraft-      Energie). Dem gegenüber steht    henen Ausbau der Windenergie.         Starke Allianz «Schweizer       Neue Jobchancen, wenn man
werke und Kehrichtverbren-          aber der schleppende Windaus-    Die sei «teuer», «gefährlich» und    Wirtschaft für die Energie-
nungsanlagen, die auch Strom        bau in der Schweiz. Das Bun-     «wenig effizient».                                                       auf's richtige Pferd setzt
produzieren. Im Raume Nord-         desamt für Energie hat im Jahre  Weniger stark in der Kritik: Die              strategie 2050»         Gewinner der Energiewende
westschweiz sind dies die In-       2015 nur gerade 27 Anlagen mit   Photovoltaik. Sie ist in den letz-  Natürlich werden Unternehmen,     und der Umsetzung der Ener-
dustriellen Werke Basel (IWB).      Förderbatzen unterstützt. Ob-    ten Jahren massiv billiger ge-      die in den Energie-Branchen tä-   giestrategie 2050 könnte es
Sie haben bisher über 8 Millio-     wohl viele Projekte angemeldet   worden. Bei keiner anderen vom      tig sind, profitieren. Viele ma-  aber auch auf dem Jobmarkt ge-
nen Franken Fördergeld erhal-       sind, können nur wenige Win-     Bund geförderten Technologie        chen sich für die Energiestra-    ben: Trendscouts betonen, dass
ten. Man munkelt jetzt, dass sie    danlagen auch gebaut werden.     gab es vergleichbare Kostensen-     tegie 2050 stark. Die Allianz     künftig Mitteleuropa eine «Oase
für ihre Anlage über den ganzen     Dies unter anderem auch, weil    kungen. So haben sich die Kos-      «Schweizer Wirtschaft für die     für grüne Technologie» sei, da
Förderzeitraum über 160 Milli-      der Widerstand gegenüber die-    ten pro Kilowattstunde von 2006     Energiestrategie 2050» gehört     stetig in erneuerbare Energien
onen Franken erhalten würden.       ser Stromförderung besonders     bis 2015 mehr als halbiert. Eine    dazu. Das Ziel ist es aufzeigen,  investiert wird.
Eine Studie des Basler Ökono-       hoch ist. Sogar Umweltorganisa-  Kilowattstunde aus einer 2006       dass der Umbau des Energiesys-
men Silvio Borner berechnete        tionen stemmen sich gegen die-                                       tems sowohl langfristig nötig,                    Fortsetzung Seite 3
schon im Winter 2014 die di-        sen Ausbau. Es sei eine «Ver-
rekten Kosten der Energiestra-      schandelung der Landschaft und
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