Page 1 - Basler Woche Kleinbasel - KW 41 - 2017
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Die Wochenzeitung für Kleinbasel / Riehen / Bettingen

BASELLAND & BASLER WOCHE, Donnerstag, 12. Oktober 2017 | KW 41 | 6. Jahrgang | Inserateannahme: 061 222 28 90 | Redaktion: 061 901 10 39 | Aufl. NordWest Kombi: 114'760 Ex.

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         TOURISMUS                             LUDINMÃœHLE

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         systeme den Einkaufs­                 Schwarzwald mit                                       leiter «Eventik» bei der
         tourismus eindämmen?                  nachhaltiger Wirkung.                                 Nagra, im Interview.

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   Die «Bedrohungs-
manager» übernehmen

  Wie sind die Schulen, Ämter und Institutionen
                der Region gewappnet?

Das Bedrohungsmanagement wird im Kanton Baselland ex-                                                                                                                                                                                                                                                     Bild: Fotolia
plizit im Gesetz verankert. Damit sollen Vorzeichen von Amok-
läufen, Gewaltexzessen oder prinzipiell für die Bevölkerung         Das Aufziehen und Etablieren eines funktionierenden Bedrohungsmanagements hat nicht nur mit polizeilichen
gefährliche Situationen besser erkannt werden. Was aber be-         Massnahmen zu tun, sondern ist sehr komplex und aufwändig.
deutet das genau und wie ist die Lage in den Kantonen der
Region Nordwestschweiz?

Der Trend ist eindeutig:          und Anliegen zur Verfügung.       gen weniger oder mehr ernst      würde im Falle eines Amo-          sehr unterschiedlich ausgestat-
Schweizweit wird die Sicher-      Sie führen mit einem interdis-    zu nehmenden Drohbriefen         klaufs den Übeltäterinnen und      tet. Es sei aber erklärtes Ziel,
heit erhöht. Als erster Kanton    ziplinären Team von Fachspe-      oder Vorkommnissen an Basler     Übeltätern in die Hand spielen.    alle Schulanlagen mit «zweck-
in der Schweiz hatte Solothurn    zialisten Risikoeinschätzungen    Schulen wurden bei Umbauten      In diesem Falle muss man sich      dienlichen technischen Ausrüs-
im 2013 unter Leitung der Po-     durch und leiten gegebenenfalls   oder Renovationen in Schulhäu-   in ein sicheres Zimmer zurück-     tungen» auszustatten. Dies ge-
lizei Kanton Solothurn ein Be-    weitere Massnahmen ein. Diese     sern solche Anlagen eingebaut.   zuziehen und einzusperren.         schehe meist im Rahmen von
drohungsmanagement aufge-         Fachleute sind bei entsprechen-   Der Clou am Ganzen ist: Bei      In der Stadt Bern indes wurde      Neubauten oder Sanierungen.
baut und eingeführt. Ziel war     den Vorkommnissen die erste       diesen Anlagen kann der Alarm    ein Amok-Alarmierungs-Sys-         Im Gymnasium Liestal wurden
und ist nach wie vor, in erster   Anlaufstelle für ihre Mitarbei-   an sogenannten Auslösestati-     tems abgeschlossen. Rund 1500      zum Beispiel zahlreiche bauli-
Linie vor allem schwere, ziel-    tenden und bilden das Binde-      onen im und um die Schulge-      Schulzimmer verfügen über ein      che Mängel entdeckt wie nicht
gerichtete Gewalttaten zu ver-    glied zwischen dem Amt/Be-        bäude ausgelöst werden. Bei den  Alarmgerät. Parallel zum stan-     funktionsfähige Lautsprecher,
hindern. Das ämter- und ins-      hörde/Institution und der Fach-   Alarmtönen werden die Ton-       dardisierten Alarmsystem wer-      verklemmte Türen und diverse
titutionsübergreifende Kanto-     stelle KBM.                       folgen «Abwarten», «Räumen»      den die Lehrpersonen daher mit     Nadelöhr-Situationen an No-
nale Bedrohungsmanagement         Schulen rüsten proaktiv auf       und «Bedrohung» abgespielt.      einer Sprach- oder Textnach-       tausgängen. Die Mängel wurden
(KBM) soll – so heisst es – das   Auch an Schulen wird diesbezüg-   Alle unterscheiden sich deut-    richt über die Art der Gefahr in-  im Zuge der Sanierung beho-
Gefährdungspotenzial bei ein-     lich aufgerüstet und ein Bedro-   lich vom Pausenzeichen. Auch     formiert.                          ben. So soll Schritt für Schritt
zelnen Personen oder Gruppen      hungsmanagement installiert.      Bedrohungssituations-Verhal-                                        eine Schule nach der anderen
frühzeitig erkennen, dieses ein-  Da ist Basel-Stadt einer der Pi-  tensweisen werden in Übungen           Baselland holt auf...        auf die Sicherheitsbedürfnisse
schätzen und schliesslich mit     onierkantone und hatte schnell    durchgespielt und mit der Kan-   Im Nachbarkanton Baselland         getrimmt werden.
geeigneten Massnahmen ent-        erfasst, wie die neuen Sicher-    tonspolizei Schulungen zu Ver-   gab es diesbezüglich bis vor ei-   Heikle Gesetzesänderung zu
schärfen.                         heitsbedürfnisse an Schulen er-   haltensregeln zum Thema «Be-     niger Zeit noch Sicherheitslü-
Anlaufstelle und Bindeglied       höht werden können. Bereits       drohungsmanagement» abge-        cken. Von den 21 Sekundar-          Gunsten eines kantonalen
In allen Kantonen, die ein Be-    2013 hat der Kanton ein drei-     halten. Ein Beispiel zeigt, wie  schulanlagen, die der Kanton         Bedrohungsmanagements
drohungsmanagement betrei-        stufiges Alarmsystem einge-       wichtig diese Schulungen sind:   vor sechs Jahren von den Ge-       In anderen Belangen sind die
ben stehen die Mitarbeitenden     führt. Für rund fünf Millionen    Bei einem Feueralarm beispiels-  meinden übernommen hat, sei        Baselbieter im Bereich der Si-
der Fachstelle KBM (oft sind      Franken wurden die Schulen        weise lernen die Schülerinnen    erst ein Teil auf dem neusten      cherheitspolitik auf Augenhöhe
dies die «Bedrohungsmanager/      sukzessive aufgerüstet. Beson-    und Schüler geordnet das Ge-     Stand, wurde unlängst kommu-       mit dem Stadtkanton:
innen») der Polizei, Ämtern,      ders nach den Vorkommnissen       bäude zu verlassen. Dies jedoch  niziert. Die Schulanlagen seien
Behörden, Schulen sowie an-       an US-Schulen, die sich damals                                                                                        Fortsetzung Seite 3
deren Institutionen für Fragen    immer mehr häuften und eini-
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