Page 1 - Basler Woche Grossbasel - KW 34 - 2020
P. 1
Die Wochenzeitung für Grossbasel
BASELLAND & BASLER WOCHE, Dienstag, 18. August 2020 | KW 34 | 9. Jahrgang | Inserateannahme: 061 222 28 90 | Redaktion: 061 901 10 39 | Aufl. Basler Woche: 23'671 Ex.
OLIVIER THOMAS TEKO LEHRSTELLEN
SCHÄUBLIN FUCHS
Der EHC Basel Sport- Der Präsident von Pro Die Technischen Kauf- Die Fleischbranche
chef über Sportan- Libertate im Inter- leute finden in allen schafft eine zentrale
lässe während der Co- view über die neuen Branchen Einstiegs- Anlaufstelle für Schul-
ronazeit. Kampfflugzeuge und möglichkeiten. abgänger.
die Sicherheit in der
Schweiz.
SEITE 5 SEITE 9 SEITE 11 SEITE 14
«Wir brauchen eine Kultur der Aufmerksamkeit»
Zum Schuljahr-Start wieder aktuell: Gewaltprävention in Schulen
Die verschiedenen Formen von körperlicher, psychischer und zialen Problemen im Zusammen-
verbaler Gewalt kommen auch im Schulalltag vor. Da sind prä- hang mit Schule, Familie oder
ventive Massnahmen erforderlich. Ein Thema, das sich jetzt – Freizeit. Im Zentrum ihrer Arbeit
zum Start des neuen Schuljahres im Covid-Pandemie-Jahr steht das Kindeswohl und das
2020 – mehr denn je aufdrängt. übergeordnete Kindesinteresse»,
so David Stalder. Wir haben mit
Die Leiterin des Dienstes Schul- Lehrpersonen und Schulleitun- ihm ein Interview geführt.
sozialarbeit (SSA), Lotti Lien- gen können mit gewissen unan-
hard, informiert, dass die Mit- genehmen Situationen konfron- Herr Stalder, wie genau wird
arbeitenden der SSA Hand bie- tiert werden. Denn Gewalt von «Gewalt in den Schulen» defi-
ten bei allen Formen von Gewalt. Schüler/innen gegenüber Lehr- niert?
Die Schulsozialarbeit Basel- personen könne ebenfalls vor- D. Stadler: Zunächst muss gefragt
Stadt ist an allen städtischen kommen, wenn auch in wenigen werden: Um welche Form von
Schulen und an drei Standorten Fällen. Lotti Lienhard: «Tenden- Gewalt geht es? Gewalt von Kin-
in Riehen tätig. Auch bei der so zen zu benennen ist schwierig, dern und Jugendlichen gegen an-
genannten strukturellen Gewalt, da dies mit den Faktoren Wahr- dere Kinder und Jugendliche re-
bei welcher Beratung für die An- nehmung und subjektives Emp- spektive gegenüber Erwachsenen
spruchsgruppen angeboten wird. finden gekoppelt ist. Aber wich- oder Gewalt gegen Kinder und Ju-
«Formen von Gewalt sind so- tig ist für die Schulsozialarbeit, gendliche? Zwischen beiden For-
ziale Problemlagen oder werden dass solche Phänomene zeitnah men der Gewalt besteht ein Zu-
als soziale Problemlagen ver- aufgegriffen werden und zur Be- sammenhang und beide Formen
standen und sind somit im Leis- arbeitung gelangen. Eine Kultur werden im menschlichen Zusam-
tungs- und Aufgabenbereich der der Aufmerksamkeit ist hier we- menleben – und so auch in der
Schulsozialarbeit Basel-Stadt. sentlich. Wenn Kinder und Ju- Bild: PEXELS Schule – sichtbar. Das Vermin-
Auch das Thema Ausgrenzung gendliche in Kontakt mit Gewalt Die verschiedenen Formen von körperlicher, psychischer und verbaler Gewalt dern von häuslicher Gewalt bei-
oder sich verhärtende Ausgren- kommen, würden wir auf jeden kommen auch im Schulalltag vor. spielsweise ein dringliches gesell-
zungsprozesse, Mobbing- und Fall empfehlen, dies mit erwach- schaftliches Anliegen, wie auch
Gruppendynamikprozesse grei- senen Vertrauenspersonen zu ist zentral. Die Bereitschaft hin- Wir haben zu diesem Thema uns das friedliche Zusammenleben
fen wir auf.» Die Schulsozial- thematisieren und wo auch im- zuschauen, die Sensibilisierung auch im Kanton Baselland um- an den Schulen. Gewalt wird da-
arbeit Basel-Stadt arbeite jedoch mer möglich die Angebote, wel- für einen möglichen Konfliktfall gehört, wo David Stalder als Lei- bei in allen Formen, körperlich,
nicht ohne Auftrag, ist aber klar che an Schulen Angeboten wer- sowie die Kenntnis, wo man sich ter des Schulsozialdienstes auf psychisch, verbal etc. beachtet.
Ansprechpartner für diese Pro- den, zu nutzen.» In der Regel hinwenden kann – das ist ent- Sekundarstufe I wirkt. Er und Das Thema Mobbing und das Be-
blemlagen, so Lotti Lienhard. wird in einem Beratungsprozess scheidend», so Lienhard. «Wir die 26 Schulsozialarbeiterinnen handeln desselben ist sehr kom-
Es sei selbstverständlich in der das Anliegen der Betroffenen auf- arbeiten grundsätzlich nach dem und Schulsozialarbeiter versor- plex. Es braucht Wissen, Erfah-
Volksschule Basel und somit genommen. Dabei werden diese systemischen Beratungsansatz. gen 17 Schulstandorte mit der rung und Fingerspitzengefühl so-
auch bei der Schulsozialarbeit partizipativ in den Lösungspro- Konflikte und verhärtete Kon- Dienstleistung der Schulsozial- wie eine gute Zusammenarbeit
Basel-Stadt, dass wenn Gewalt in zess mit eingegliedert. «Wichtig flikte wie beispielsweise Mob- arbeit. «Schulsozialarbeit unter- der Erwachsenen, damit das Auf-
welcher Form auch immer statt- ist und bleibt: Die Kultur der Auf- bing sind gruppendynamische stützt Kinder und Jugendliche lösen von Ausgrenzung und Mob-
findet, verschiedene Anlaufstel- merksamkeit für Gewaltphäno- Prozesse, die frühzeitig mit allen in ihrer Entwicklung, beim Lö- bing gelingen kann.
len zur Verfügung stehen. Auch mene hat zugenommen und das Beteiligten aufzugreifen sind.» sen von Schwierigkeiten und so- Fortsetzung Seite 3