Page 1 - Basler Woche Kleinbasel - KW 16 - 2021
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Die Wochenzeitung für Kleinbasel / Riehen / Bettingen
SCHWEIZER WOCHE AG, Dienstag, 20. April 2021 | KW 16 | 10. Jahrgang | Inserateannahme: 061 222 28 90 | Redaktion: 061 901 10 39 | Aufl. Basler Woche: 22'630 Ex.
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Dem Phänomen Ver- Die Welt rund um das Fundiertes Wissen Uber bietet in Basel ab
schwörungsmythen Automobil ist im Wan- in zahlreichen Fach- sofort auch E-Scooter
und -theorien auf der del. Der AGVS bie- gebieten ist gefragt: an und erweitert seine
Spur. tet daher eine neue Technische Kaufleute Mobilitätsplattform.
Grundbildung an. mit eidg. Fachausweis.
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Krisenkommunikation –
Es gibt kein
standartisiertes Rezept
Wie können Unternehmen bei heiklen internen
Vorfällen einen Shitstorm verhindern?
Als der Shitstorm über das «Unternehmen Mitte» hereinbrach,
war alles schon zu spät: Der Imageschaden ist kaum mehr zu
beheben, es wurde ein Keil zwischen langjährige unternehme-
rische Partnerschaften getrieben und die wirtschaftlichen Fol-
gen werden wohl noch spürbar bleiben. Immer wieder erleben
Unternehmen eine solche Situation, der sie kaum mehr Herr
werden können. Was tun, um dies zu verhindern?
Bild: PEXELS
Wie verhalte ich mich bezüg- wurde die Geschäftsführung des Wenn die Krisenkommunikation misslingt und ein Shitstorm folgt, hat man
lich Kommunikation und Eigen- in alternativen Kreisen populä- als Unternehmen ein echtes Problem...
darstellung bei einem Problem ren Restaurants «Hirscheneck»
in Zeiten der Empörungsgesell- in den Medien (speziell in den men einen Shitstorm vermei- hindern, wenn noch gar nicht zu
schaft und der Medientrans- sozialen Plattformen) gelobt für den? Wir haben Boris Rauscher, 100 Prozent geklärt ist, wie der
parenz? Wie kann man einen einen proaktiven Kommunika- den Präsidenten des Schweize- Tatbestand tatsächlich ist?
Shitstorm verhindern? Dieses tionsstil in Bezug auf einen ähn- rischen Verbandes für Krisen- Boris Rauscher: Kommuni-
Thema ist ein fortlaufendes, war lichen Fall im internen Umfeld. kommunikation, hierzu befragt. kationskrisen, wie beispiels-
jedoch in den letzten Wochen in Er betont hierbei, dass er im Na- weise der von Ihnen themati-
der Region Basel besonders im Kontroverse um die men des VKK (Schweizer Ver- sierte Shitstorm, können nicht
Fokus im Zusammenhang mit Problembehandlung bei band für Krisenkommunikation) standardisiert abgearbeitet, je-
mutmasslichen Belästigungsvor- schweren internen Vorfällen gerne die Fragen beantworte, je- doch sorgfältig und mittels ver-
fällen in der Gastronomiebran- Nun stellt sich für viele die doch festhalten möchte, dass er schiedener Szenarien vorberei-
che. Die Empörung über den Frage: Wer hat richtig und wer sich lediglich allgemein, losge- tet werden. Ein Shitstorm gilt
Umgang mit der Situation im hat korrekt gehandelt? Gibt es löst von den obgenannten Fäl- meist als eruptive, also überra-
«Unternehmen Mitte» beispiels- eine Grauzone? Wie soll man len, zum Thema Shitstorm äus- schende Krise und kann durch
weise schlug um in einen offe- einen Vorfall kommentieren und sern werde, da die weitgehend einzelne Ereignisse hervorgeru-
nen Shitstorm und hatte sogar behandeln, wenn (noch) eine vertrauliche Detailkenntnis für fen werden. In der Tendenz wer-
öffentliche Proteste zur Folge. Unschuldsvermutung vorlie- ein spezifisches Urteil fehle. den Krisen immer kurzlebiger,
Der Vorwurf: man habe zu zö- gen könnte? Wo ist die rote Li- der eigentliche Hype dauert oft
gerlich auf die Hinweise der se- nie? Diese Fälle sorgten in der Boris Rauscher, wie kann man nur wenige Tage, kann aufgrund
xuellen Belästigung reagiert und Region für viel Diskussionsstoff als Unternehmen einen Shit- der Intensität jedoch einen mas-
sei nicht genügend proaktiv ge- und kontroverse Meinungen. storm, eine sich noch mehr auf- siven, auch langfristigen Repu-
worden mit Sanktionen gegen Wie kann man in einem solchen bauende dynamische Entwick- tationsschaden verursachen.
den Beschuldigten. Andererseits Fall als betroffenes Unterneh- lung und den Imageverlust ver- Fortsetzung Seite 3