Page 1 - Basler Woche Kleinbasel - KW 30 - 2024
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Die Wochenzeitung für Kleinbasel / Riehen / Bettingen
BASELLAND & BASLER WOCHE, Dienstag, 23. Juli 2024 | KW 30 | 13. Jahrgang | Inserateannahme: 061 222 28 90 | Redaktion: 061 901 10 39 | Aufl. Basler Woche: 20'093 Ex.
CLAUDE PATROUILLE BAMBUSNEST
AMMANN SUISSE
Der Präsident des Ver- Pro Libertate hat eine Die neue Outdoor-
bandes der Fitnessbran- Petition für den Erhalt Location im historischen
che will weiter die Vor- der Kampfjets lanciert – Rundhof der Messe Ba-
reiterrolle beim Thema die Unterschriften- sel ist die neue urbane
Prävention und Gesund- sammlung läuft zurzeit. Oase mit Beach Bar-At-
heit ausbauen. mosphäre.
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«Unter Umständen oftmals aufgrund mangelnder
Kenntnisse ab. So müssen sich
muss man sich kom- Betroffene häufig auf einen lang-
wierigen Kampf für ihre Rechte
einstellen.
plett neu erfinden» Wie oft passieren Hirnverlet-
zungen in der Schweiz und was
sind die häufigsten Ursachen
dafür?
Jedes Jahr erleiden in der Schweiz rund 26'000 Personen eine Jedes Jahr erleiden in der
Hirnverletzung. FRAGILE Suisse kümmert sich um die Men- Schweiz rund 26'000 Perso-
schen, die nach einer Hirnverletzung auf Unterstützung ange- nen eine Hirnverletzung. Zu
wiesen sind und übernimmt damit eine wichtige soziale Auf- den häufigsten Arten zäh-
gabe. Geschäftsleiter Martin D. Rosenfeld über die individuelle len Schlaganfälle sowie Schä-
Begleitung der Betroffenen und ihren Angehörigen, Gemein- del-Hirn-Traumata. Aber auch
schaft und Inklusion, zielgerichtete Angebote und die Sensibi- Hirntumore und andere krank-
lisierung der Gesellschaft. heitsbedingte Hirnschädigun-
Bild: FRAGILE Suisse
gen sind leider nicht selten.
Für diejenigen, die FRAGIL Was sind die wichtigsten Dienst- Hirnverletzungen: Obwohl es in der Schweiz rund 130'000 Betroffene und etwa Zählt man die leichten Schä-
Suisse nicht kennen: Wie wür- leistungen? 300'000 nahe Angehörige gibt, ist das Thema in der Öffentlichkeit noch zu we- del-Hirn-Traumata hinzu, steigt
den Sie die Organisation kurz In erster Linie richten sich die nig bekannt. die Zahl gar auf 41'000 Fälle pro
charakterisieren? Dienstleistungen von FRAGILE Jahr. Unabhängig von Alter, Ge-
Martin D. Rosenfeld: FRA- Suisse und ihren elf Regional- Im Vordergrund steht dabei die deln. Trotzdem bedeuten die schlecht und Wohlstand kann
GILE Suisse ist die schweizeri- vereinigungen an Betroffene Hilfe zur Selbsthilfe. Folgen einer Hirnverletzung für eine Hirnverletzung jeden tref-
sche Patienten- und Behinder- einer Hirnverletzung sowie An- die Betroffenen und die Ange- fen. Während gewisse Risikofak-
tenorganisation für Menschen gehörige. Aber auch Fachperso- Wie hat sich das Leben von hörigen einen sehr schwereren toren wie Rauchen, ungesunde
mit einer Hirnverletzung und nen werden durch uns profes- Menschen mit Hirnverletzun- Einschnitt in ihr Leben. Viele Ernährung und mangelnde Be-
Angehörige. Ziel ist es, so- sionell beraten. Neben unserer gen in den letzten Jahren ver- leiden unter körperlichen und wegung eine Hirnverletzung be-
wohl die Betroffenen als auch Sozialberatung bieten wir be- ändert? kognitiven Einschränkungen, günstigen können, gibt es kein
ihre Angehörigen nach einem gleitetes Wohnen – damit Men- Die medizinische Behand- sind nicht mehr in der Lage zu pauschales Rezept oder eine
Schlaganfall, Schädel-Hirn- schen mit Hirnverletzung wei- lung nach einem Hirnschlag arbeiten, verlieren ihr soziales Garantie, wie man eine Hirn-
Trauma oder einer anderen terhin in ihren eigenen vier oder Schädel-Hirn-Trauma hat Umfeld, was auch zu Depressio- verletzung vermeiden kann.
Hirnverletzung zu unterstüt- Wänden wohnen können. Des in den letzten Jahren enorme nen und anderen psychischen Umso wichtiger ist es, dass die
zen und ihnen zurück in ein Weiteren führen wir regelmäs- Fortschritte erzielt, so dass Erkrankungen führen kann. Gesellschaft für dieses wich-
möglichst selbstbestimmtes sig Kurse und zielgruppenge- heute die Überlebenschancen Dank dem Internet und den So- tige Thema sensibilisiert ist, im
Leben zu verhelfen. Neben der rechte Freizeitaktivitäten an, der Patientinnen und Patien- zialen Medien ist es einfacher Ernstfall schnell und richtig re-
Unterstützung im Alltag ste- welche unter anderem Mög- ten viel höher sind, als noch geworden, sich über Unterstüt- agiert und wo möglich, präven-
hen dabei sowohl die Gemein- lichkeiten für neue soziale vor einigen Jahren. Auch hat zungsangebote zu informieren. tive Massnahmen trifft – bei-
schaft und die Inklusion als Kontakte und den Austausch unsere Sensibilisierungs- und Leider – und das ist ein grosses spielsweise durch das Tragen
auch eine individuelle Beglei- mit anderen Betroffenen und Präventionsarbeit dazu beige- Problem – sind die Sozialversi- eines Helmes beim Fahrradfah-
tung nach den ganz persön- Angehörigen fördern. Ergänzt tragen, dass viele Menschen auf cherungen, namentlich die In- ren oder Wintersport.
lichen Bedürfnissen unserer wird das Ganze durch zahl- ihre Gesundheit achten, Sym- validenversicherung, sehr viel
Klientinnen und Klienten im reiche Selbsthilfegruppen und ptome eines Schlaganfalls er- restriktiver geworden und leh-
Vordergrund. Treffpunkte in den Regionen. kennen und entsprechend han- nen berechtigte Ansprüche Fortsetzung Seite 3