Page 1 - Schwarzbuben Woche - KW 46 - 2017
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AARE ZEITUNG, Donnerstag, 16. November 2017 | KW 46 | 7. Jahrgang | Inserateannahme: 061 212 99 88 | Redaktion: 062 212 34 94 | info@schwarzbubenwoche.ch | Aufl. Schwarzbuben Woche: 9'308 Ex.
DANIEL MARIO HEINZ RÉMY
HERZOG MANSO GRÃœNINGER WYSSMANN
Die Lernwerkstatt Das BMW-Kernteam Der Geschäftsführer Der Rechtsanwalt
Olten entwickelte der Emil Frey Autowelt der Emil Frey Auto- und Kantonsrat äus-
sich vom Nischenan- Basel-Dreispitz über welt Basel Dreispitz sert sich zum Thema
gebot zum erfolgrei- die Mobilität der Zu- ist begeistert vom «Mehr Demokratie bei
chen Weiterbildungs- kunft. neuen BMW X3. Richterwahlen».
institut.
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Wie David gegen Goliath
Am 4. März 2018 stimmt die Bevölkerung über die No Billag Initiative ab. Wir sprachen mit
Befürworter und Mitinitiant Thomas Juch. Und mit Schriftsteller Pedro Lenz, der für den
Erhalt der Billag plädiert. Er ist überzeugt, dass nur mit diesem solidarischen Beitrag die
Schweizer Medienvielfalt und -unabhängigkeit erhalten bleibt.
Thomas Juch, Sie sind im Ko- Die Bevölkerung will informiert ken. Aber Unternehmen zahlen Bild: zVg Bild: Daniel Rihs
mitee, das den No Billag Ab- sein und wissen, was in ihrem je nach Umsatz abgestufte Bei-
stimmungskampf vorantreibt. Dorf oder ihrer Gemeinde läuft. träge von 910 bis zu über 35'000 Thomas Juch sagt Ja zu No Billag, Pedro Lenz ist gegen die Initiative.
Wann haben Sie das letzte Mal Das ist ein Grundbedürfnis und Franken. Das ist reine Abzocke
Fernsehen geschaut oder Ra- in jeder Sprachregion so. Oft und wirtschaftspolitisch äus- nach eigener Wahl ausgegeben setzt werden, weil die gesetzli-
dio gehört? decken Gratisanzeiger, die sich serst ungeschickt. würden. Die SRG hat viele Qua- chen Grundlagen noch nicht
Ich habe gestern eine Repor- über den Inseratenverkauf fi- litätsformate wie Arena, Rund- vorhanden sind. Im Endeffekt
tage von Arte übers Internet ge- nanzieren, diesen Bedarf ab und Über die Höhe der Billag Ge- schau, Echo der Zeit etc., für hat die SRG den Auftrag, einen
guckt. liefern lokalspezifische Informa- bühren wird schon lange dis- die Konsumenten auch weiter- Plan B zu machen, wenn die No
tionen, die sonst in keinem an- kutiert. Warum kommen Sie hin gerne zahlen. Aber gewisse Billag Initiative angenommen
Selten hat eine Initiative die deren Medium enthalten sind. jetzt mit dieser Radikallösung, Programme werden nicht über- wird. SRG Verwaltungsratsprä-
Bevölkerung so sehr gespal- Den meisten von ihnen läuft es überhaupt keine Gebühren leben, weil sie im freien Markt sident Jean-Michel Cina hat
ten wie No Billag. Auf den so- finanziell nicht schlecht. Wenn mehr zu zahlen? nicht bestehen können. Es ist aber kürzlich in der Sendung
zialen Medien kochen die Emo- die SRG behauptet, sie fördere Wir sind alles junge Bürger, die an der Zeit, diesen monopolisti- Arena gesagt, dass es überhaupt
tionen hoch. Warum? zum nationalen Zusammen- den Technologiewandel schon schen Giganten zu redimensio- keinen Plan B gibt. Das finde ich
Die Initiative ist äusserst unbe- halt, ist das schlicht und einfach vollzogen haben. Wir wählen nieren. fragwürdig.
quem. Sie stellt den Status Quo nicht war. Die Welschen kennen aus, was wir uns anschauen und
und die berufliche Zukunft vie- die Deutschschweizer Sendefor- zahlen dafür. So werden Medien Der SRG-Generaldirektor Gil- Rechnen Sie sich grosse Chan-
ler SRG-Mitarbeiterinnen und mate kaum und umgekehrt. heute und in Zukunft genutzt. les Marchand prognostiziert, cen aus, mit der No Billag Ini-
-Mitarbeiter in Frage. Ich arbeite Dass alle zahlen müssen, weil dass bei einer Annahme der No tiative durchzukommen?
in der welschen Schweiz und er- Die Krankenkassenprämien immer weniger Leute SRG kon- Billag Initiative im März 2018 Wir sind im Abstimmungs-
lebe dort ein besonders grosses steigen, Konsumgüter werden sumieren, ist für uns ein falscher der Laden schnell dicht mache kampf wie David gegen Goliath.
Mediensterben. Private haben immer teurer. Viele Schweize- Kompromiss. Die SRG kann auf- und etwas 5000 Mitarbeiterin- Aber viele Schweizerinnen und
kaum Chancen zum Überleben. rinnen und Schweizer müssen grund der Gebühren ein riesiges nen und Mitarbeiter auf der Schweizer sind unserer Mei-
Das Internet rasiert die klas- den Gürtel enger schnallen. Angebot auf die Beine stellen. Strasse stehen. Das wäre ent- nung: Es ist ungerecht, Zwangs-
sischen Medien. In dieser Zeit Haben die Leute einfach grund- Gegen diese öffentlich-recht- setzlich! abgaben von jenen zu verlangen,
der totalen Umwälzung erhitzt sätzlich genug, immer mehr liche Dominanz haben private So schnell geht das nicht.Bis die sie sich nicht leisten können
unsere Initiative über die Zu- zur Kasse gebeten zu werden? Medien keine Chance. Dadurch eine solche Initiative umgesetzt und deswegen gar keine Radio-
kunft der Schweizerischen Me- Das kommt sicher dazu. Unsere wird der Markt massiv verzerrt. werden kann, dauert es mindes- und Fernsehgeräte besitzen. Ich
dienlandschaft die Gemüter na- Initiative ist vor allem auch eine Diese Problematik stellt sich tens drei Jahre. Das haben wir wiederhole: Wir plädieren dafür,
türlich ganz besonders. Reaktion auf das neue Medien- nicht nur in der Schweiz son- auch bei der Masseneinwande- dass man für das zahlt, was man
gesetz, das 2019 in Kraft tritt. dern auch anderen Ländern. rungs-Initiative erlebt. Gilles effektiv konsumiert.
Sie sind Deutschschweizer und Dann zahlt jeder die Billag Ge- Wir wünschen uns hierzulande Marchand betreibt reine Angst-
arbeiten in Genf. Die SRG deckt bühren, egal ob er zuhause Ra- eine grosse Medienvielfalt und mache. Die Initiative kann am Fortsetzung Seite 3
vier verschiedene Sprachre- dio- und Fernseh-Geräte hat keinen Einheitsbrei von einem 4. März 2018 noch nicht umge-
gionen. Das ist sehr aufwän- oder nicht. Wir sind gegen Staatsmedium. Und wir sind
dig und in kaum einem anderen diese Zwangsgebühr. Jeder soll überzeugt, dass die 451 resp.
Land der Fall. Finden Sie nicht, zahlen, was er effektiv konsu- 365 Franken, die durch die An-
dass dieser nationale Zusam- miert. Für Privathaushalte sin- nahme der No Billag Initiative
menhalt die Billag Gebühren ken zwar die Gebühren 2019 gespart würden, freiwillig gerne
rechtfertigt? von bisher 451 auf 365 Fran- für den Konsum von Sendungen