Page 1 - Schwarzbuben Woche - KW 48 - 2017
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AARE ZEITUNG, Donnerstag, 30. November 2017 | KW 48 | 7. Jahrgang | Inserateannahme: 061 212 99 88 | Redaktion: 062 212 34 94 | info@schwarzbubenwoche.ch | Aufl. Schwarzbuben Woche: 9'308 Ex.

         14. SUPPEN-                         LUKAS                                                         WEIHNACHTS                                HOTEL
         TAG                                 FEDERER                                                       POST                                      LUDINMÃœHLE

         Beim solidarischen                  Der junge Techniker                                           Für Adventsstimmung                       Entdecken Sie das
         Suppenlöffeln kom-                  programmierte ein                                             sorgt die Sonderbei-                      Dezember Ange-
         men 126’915 Franken                 Gerät, das den Batte-                                         lage mit weihnacht-                       bot «Floating» in
         für die Schweizer Tafel             riestand des Motorra-                                         lichen Angeboten und                      der Ludinmühle im
         zusammen.                           des überprüft.                                                Veranstaltungen.                          Schwarzwald.

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«Wir brauchen einen altersneutralen Arbeitsmarkt»

         Save 50Plus Schweiz schafft neue Zukunftsperspektiven für ältere Arbeitnehmer/innen

Daniel G. Neugart, 55, ist Präsident und Geschäftsführer
von Save 50Plus Schweiz und engagiert sich für Arbeitneh-
merinnen und -nehmer, die wegen ihres Alters keine Stelle
mehr finden. Er hilft ihnen mit Selbstintegrationsprogram-
men ein Netzwerk aufzubauen und sich besser zu vermark-
ten. Dabei steht er in engem Kontakt mit Arbeitgebern und
Politikern und vertritt die Interessen seiner Generation.

Immer mehr Arbeitskräfte im         wenigen Jahren zu einem Desas-                                                                    Bild: zVg
reiferen Alter verlieren ihren      ter. Bereits heute macht das de-
Job. So ging es auch Daniel G.      mografische Segment zwischen       Daniel G. Neugart, Präsident des Verbands Save 50Plus Schweiz
Neugart. Der Sohn eines Bas-        40 Jahren und Rente über einen
ler Milchmannes lernte Bäcker,      Drittel der Gesellschaft aus. Der  rigkeit, Enttäuschung und Un-       der gesetzeskonform ist.» Auch
machte daraufhin eine Maler-        Arbeitsmarkt bewegt sich in eine   sicherheit sind berechtigt und      Flexibilität spielt gemäss Neu-
lehre und führte 10 Jahre ein       Richtung, die für alle ungesund    brauchen Raum und Zeit. Man         gart eine grosse Rolle: «Wenn für
eigenes Malergeschäft. Danach       ist. Das sind sich sowohl Poli-    hat plötzlich keine Aufgabe mehr    einen Job nur ein Teil der Kom-
arbeitete er erfolgreich im Ver-    tiker als auch relevante Markt-    und fühlt sich allein. Wichtig ist  petenzen gefragt ist, die man
kauf für Bauwerkstoffe. Eine        teilnehmer bewusst. Aber nie-      es aber, nicht in dieser negati-    zu bieten hat, sollte man trotz-
eindrückliche Laufbahn. Trotz-      mand handelt.» Neugart macht       ven Haltung zu verharren. «Je       dem offen sein. Und sich auch
dem stand er mit 40 das erste       sich an verschiedenen Fronten      schneller jemand wieder aktiv       über einen Teilzeitjob oder Job-
Mal auf der Strasse. «Schon da-     für den Wiedereinstieg von über    wird, desto besser sind seine       sharing Gedanken machen. Wer
mals fragte ich mich: was wird      50-Jährigen ins Berufsleben        Chancen, sich wieder in den         am Schluss gewinnen will, muss
erst mit 50 Jahren los sein, wenn   stark. Mit dem Verband «Save       Arbeitsmarkt zu integrieren»,       erst Mal den Fuss zwischen die
ich schon jetzt arbeitslos bin»,    50plus Schweiz» bietet er Schu-    sagt Neugart aus Erfahrung. In      Türe bekommen.» Neugarts
erinnert sich Neugart. Doch er      lungen für Stellensuchende an      seinem Selbstintegrationspro-       Stärke ist es, den Leuten Moti-
kämpfte. Auf eigene Faust zog er    und führt sie für Gespräche mit    gramm «My Way 50Plus» wer-          vation und neue Perspektiven
sich Aufträge als Coach, exter-     potenziellen Arbeitgebern zu-      den über 50-Jährige Stellensu-      zu geben. Eine seiner Kernphi-
ner Berater und Troubleshooter      sammen, zu denen er enge Kon-      chende mit Fachseminaren auf        losophien ist verblüffend ein-
an Land. Und baute sich damit       takte pflegt. Zudem mobilisiert    den direkten Kontakt mit rele-      fach: «Wisse, was Du am besten
eine neue Karriere auf. Aber was    er Wirtschafsträger und Politi-    vanten Arbeitgebern vorberei-       kannst und gehe damit dorthin,
machen Menschen, die nicht so       ker, etwas gegen die sich zuspit-  tet. Gleichzeitig zeigt er den      wo es am meisten gefragt ist.»
viel Energie und Ideen haben        zende Problematik der Alters-      Stellensuchenden neue Perspek-      Zahlreiche Organisationen und
und lange vor ihrer Pension mit     arbeitslosigkeit zu unterneh-      tiven auf. «Der heutige Arbeits-    Firmen sind Kooperationspart-
der Arbeitslosigkeit konfrontiert   men. «Wir brauchen einen al-       markt ist ein Auslaufmodell. Ein    ner von «Save 50Plus Schweiz»,
werden? «Zu qualifiziert» und       tersneutralen Arbeitsmarkt mit     Arbeitnehmer muss sein Poten-       weil sie die Potenziale erfahre-
«zu teuer» heisst es bei Bewer-     einheitlichen BVG-Beiträgen für    zial wie ein Dienstleister auf      ner Arbeitskräfte schätzen.
bungen von über 50-Jährigen         Jung und Alt und gleichen Löh-     dem Markt anbieten – natürlich
immer wieder. «Das Argument,        nen für gleiche Leistungen. Nur    zu einem angemessenen Preis,                        Fortsetzung Seite 3
die Alten seien wegen der Sozial-   so haben künftig alle Leute die-
abgaben zu teuer, ist sehr kurz-    selben Chancen bei der Arbeits-
sichtig. Wenn ein über 50-Jähri-    suche», ist Neugart überzeugt.
ger ausgesteuert ist und aufs So-
zialamt muss, wird er erst recht       Mehr Offenheit auf allen
unbezahlbar», ärgert sich Neu-                 Seiten gefragt
gart und prognostiziert, «mit die-
ser Vorgehensweise kommt es in      Wer seinen Job verliert, gerät
                                    seelisch in ein Tief. Wut, Trau-
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