Page 6 - Basler Woche Kleinbasel - KW 32 - 2020

SEITE 6 DIENSTAG, 4. AUGUST 2020

Mehr Infrastruktur für Veloverkehr nötig

20 Städte wollen im öffentlichen Raum dem Velo- und Fuss- Höchste Zahl an (E-)Bike-
verkehr mehr Platz geben. Experten begrüssen diesen Plan. Unfällen zeigt dringenden
Dafür sollen in erster Linie Autoparkplätze unterirdisch ver- Handlungsbedarf
legt werden. Wie wichtig ein solcher Aus­
bau angesichts der Zunahme
Während des Schweizer Shut­ machten Erfahrungen nutzen von Velos, E­Bikes und E­Trot­
downs wurden viel mehr Kilo­ und mehr Fläche für den Fahr­ tinetten ist, zeigt auch die Un­
meter per Rad oder Fuss zu­ rad­ und Fussverkehr schaffen. fallstatistik: Anfangs Sommer
rückgelegt als zuvor üblich. Dazu sollen in erster Linie Par­ erschreckten wieder einmal
Statt Bus, Tram oder S­Bahn zu kierungsflächen zugunsten von schwere Unfälle mit Velofah­
nehmen wechselten viele Men­ Fuss­ und Velowegen umgenutzt renden. Und die Unfallstatis­
schen aufs Velo oder spazierten werden. Bei den Strassen anzu­ tik der Beratungsstelle für Un­
zu Fuss zur Arbeit und zum Ein­ setzen ist oft nicht möglich: In fallverhütung BFU zeigt in der
kaufen. Viele Menschen wollen Schweizer Städten stehe dem Schweiz für 2019 mit 355 fast
diese Fortbewegungsart auch Auto meist nur eine Spur pro täglich einen schweren Unfall
weiterhin beibehalten und for­ Richtung zur Verfügung. mit E­Bikes, elf Personen ver­
dern den entsprechenden Platz. loren gar ihr Leben. Rund drei
Neben durchgehenden Velo­ Bild: © Burri pubic elements Fünftel davon waren Selbstun­
Unterirdische Parkplätze und Fussgängerwegen sind im Modulare Fahrrad-Parksysteme sorgen für genügend Platz für den gestiege- fälle, eine Minderheit Kollisio­
«Oberirdischer öffentlicher öffentlichen Raum auch mehr nen Velobedarf. nen. Von den Kollisionen wurde
Raum, der bisher zum Parkie­ Abstellplätze für Velos und Auf­ nur jede dritte von den E­Bike­
ren genutzt wird, könnte neu enthaltsräume für Fussgänger­ Euw. Dazu braucht es neben hat das Veloweggesetz, ausge­ Fahrern selbst verunfallt. Zwei­
Fussgängern und Velofahrer zur innen und Fussgänger vorzuse­ dem entsprechenden separaten arbeitet nach der Annahme des radfahrer würden oft übersehen
Verfügung stehen», sagt And­ hen. Die Nachfrage beim Ein­ Platz für Velo­ und E­Bikefahrer­ Velowegförderungsartikels, in oder zu spät wahrgenommen,
reas von Euw von BURRI public richter BURRI public elements innen sowie für Fussgänger die Vernehmlassung geschickt. so das BFU. Gemäss SKM sollen
elements. Demgegenüber könn­ nach Fahrrad­Parksystemen durchgängige, sichere und brei­ Damit sollen Velowege zusam­ sich die elementaren Fortbe­
ten städtische Parkplätze in den oder Velopollern zeigt den Be­ tere Velowege als bisher. menhängend und grenzüber­ wegungsmittel, das Fahrradfah­
Untergrund verlegt oder die Be­ darf. schreitend geplant werden, auch ren und zu­Fuss­Gehen, nicht
wirtschaftung der oberirdischen Einiges ist bereits im Tun: In Lu­ in Agglomerationen. «Die Pan­ mehr mit der «Restmenge des
Parkplätze digital optimiert wer­ Der Gesundheit zuträglich zern ist der sogenannte Velo­ demie hat die Bedeutung des Strassenraums» zufriedengeben
den. Damit sekundiert von Euw «Der Ausbau des Velo­ und Highway Luzern­Kriens seit öffentlichen Raums nochmals müssen.
die kürzlich geäusserte Forde­ Fussverkehrs ist nicht nur öko­ edem 1. Juli auf ganzer Länge be­ deutlich gemacht: Für den per­
rung der Städtekonferenz Mobi­ logisch, sondern auch gesund­ fahrbar. Der Kanton Bern gab sei­ sönlichen Freiraum, für Begeg­ pd
lität SKM, der 20 der 54 Städte heitlich sinnvoll, da sich die nerseits die Planung eines «Velo­ nung und Interaktion auch auf
in der Schweiz angehören. Diese Menschen so mehr und an der Highways» von Bern bis nach Distanz – und für den Velo und
will die in der Lockdownzeit ge­ frischen Luft bewegen», so von Thun bekannt. Und der Bund Fussverkehr», so von Euw.

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